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Vernetzter Bildungsraum in der Region Siegen-Wittgenstein/Olpe


Mit roten Linien verbundene weiße Kugeln. Sinnbildliche Darstellung von Netzwerken. Nenone - stock.adobe.com

Bei der Einführung der Vernetzten Bildungsräume durch die Regionalagentur Siegen-Wittgenstein/Olpe und die Agentur für Arbeit Siegen-Wittgenstein-Olpe standen strategische Überlegungen zur Einbindung relevanter Akteure und zur Ermittlung des regionalen Weiterbildungsbedarfs im Vordergrund. 

Auftakt und Umsetzung

Die Auftaktveranstaltung der Vernetzten Bildungsräume fand am 31. Mai 2023 gemeinsam mit der Agentur für Arbeit statt. Eingeladen waren alle Mitglieder des Lenkungskreises der Regionalagentur. Gemeinsam leiteten die regionalen Akteure strategische Handlungsfelder ab, um den Herausforderungen der Transformation mit Weiterbildungsaktivitäten zu begegnen. Nach einer ersten regionsspezifischen Bestandsaufnahme bestehender Projekte, Vorhaben und Instrumente im Zusammenhang mit dem Thema Weiterbildung wurden erste Ideen zur Ausgestaltung des Vernetzten Bildungsraums in der Region bis zum Jahr 2026 entwickelt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem zweiten Schritt die Einrichtung eines Begleitgremiums zur Umsetzung entsprechender Aktivitäten beschlossen. Das Begleitgremium der Vernetzten Weiterbildungsräume entspricht personell dem Lenkungsausschuss der Regionalagentur. 

Darüber hinaus wurde eine Priorisierung der Themenfelder vorgenommen. Im Vordergrund steht zunächst die Entwicklung von unternehmensgerechten Informations- und Kommunikationsangeboten in Verbindung mit gesteuerten Branchendialogen und der Bildung von Beratungsteams. Darüber hinaus sollen innovative Wege zur Ansprache und Erreichung besonderer Personengruppen entwickelt werden. Zu den prioritären Aktivitäten wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet. Die erste wird von der Agentur für Arbeit koordiniert, die zweite von der Regionalagentur. 

Die Arbeitsgruppe 1 hat eine Netzwerkmatrix der regionalen Beratungspartner erarbeitet, um Transparenz über alle Dienstleistungs- und Beratungsangebote im Kontext beruflicher Weiterbildung zu generieren und gezielter in die Verweisberatung oder Beratung im Team einzusteigen.

Es wurde ein Konzept zur gezielten Ansprache von Unternehmen (Branchendialoge) erarbeitet und es wurden bereits erste Branchendialoge mit Unternehmen durchgeführt. Mit dem gemeinsamen Expertenblick in die Tiefe einzelner Berufsgruppen wird zunächst eruiert, welche Qualifikationen erforderlich sind, um Beschäftigte im Betrieb bedarfsgerecht und zukunftsgerichtet zu entwickeln und auch neue Mitarbeitende beispielsweise als Quereinsteigende mit begleitender Qualifizierung zu gewinnen. Bei Bedarf können basierend auf diesen Erkenntnissen neuartige Qualifizierungsangebote mit den regionalen Bildungsträgern konzipiert und auch weiteren interessierten Betrieben zugänglich gemacht werden. Da in den betrachteten Berufsgruppen die Qualifizierungsbedarfe sehr individuell sind und mit dem bestehenden Angebot sowie betriebsinterner Einarbeitung aus Betriebssicht gut gedeckt werden können, bestand bisher noch kein Bedarf an neuartigen Bildungsangeboten. Weitere Dialoge sind geplant und weitere Erkenntnisse damit abzuwarten.

Die Arbeitsgruppe 2 hat die Aufgabe der gezielten Ansprache besonderer Personengruppen übernommen. In einem intensiven Austausch hat man sich für das Pilotprojekt auf die besondere Zielgruppe „geringfügig Beschäftigte unter 35 Jahren“ geeinigt, um diese Gruppe für das Thema Weiterbildung zu sensibilisieren bzw. zu erschließen. Der Zugang zur Zielgruppe ist auf verschiedene Weise denkbar, zum Beispiel über das Ehrenamt oder über alltagsnahe Institutionen, ggf. unterstützt durch Werbekampagnen. 

Ein weiterer Weg der gezielten Ansprache kann sich möglicherweise über die Richtlinie zur Förderung von Vorhaben zur Steigerung und Stärkung der berufsbezogenen Weiterbildung durch Qualifizierung und Etablierung von Weiterbildungsmentorinnen und Weiterbildungsmentoren vom 07. November 2024 ergeben. Im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens wurde vom Institut für Forschung, Training und Projekte (iftp) im bfw – Unternehmen für Bildung eine Projektskizze eingereicht. 

Weiterbildung und Qualifizierung sind ohne Transparenz der Weiterbildungsangebote nicht denkbar. Daher ist es notwendig, neben der Plattform „mein NOW“ der Bundesagentur für Arbeit, diese Transparenz mit Hilfe verschiedenster regionaler Akteure und Aktionen zu ermöglichen

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Bildungsberatung des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Berufsberatung im Erwerbsleben (BBiE) der Agentur für Arbeit wird ein umfassendes Beratungsangebot für Weiterbildungsinteressierte gewährleistet, um das Thema Weiterbildung/berufliche Qualifizierung mit entsprechenden Weiterbildungsangeboten passgenau zu gestalten. 

Im Rahmen der Transformationswochen im Herbst 2024 fand erstmals eine Weiterbildungsmesse unter Beteiligung der Akteure der Vernetzten Weiterbildungsräume statt. Hier konnten Arbeitsuchende, Beschäftigte, Personalverantwortliche und Unternehmer in den Räumlichkeiten der Agentur für Arbeit mit regionalen Bildungsträgern über passgenaue Bildungsangebote ins Gespräch kommen. Zusätzlich gab es ein Rahmenprogramm mit Vorträgen zu Qualifizierungsmöglichkeiten für Arbeitssuchende und Beschäftigte sowie zu Kompetenzbilanzierungsverfahren. Der Besuch des DIGITALUM-Busses, eines mobilen Lernlabors, rundete das Programm ab.

Im Rahmen der Richtlinie des ESF Plus-Bundesprogramms „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: Weiterbilden und Gleichstellung fördern“ wurde in der Region das Verbundprojekt Fachkräfte.Bilden.Zukunft (F.B.Z.) eingerichtet. Ziel des Projektes ist die Förderung der Weiterbildungskultur und -beteiligung in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Siegen-Wittgenstein. Es werden Ansätze zur Förderung der betrieblichen Weiterbildungskultur und lernförderlicher Rahmenbedingungen sowie bedarfsorientierte Formate vor Ort entwickelt. Es sollen passgenaue Module und Weiterbildungsangebote zu Themenfeldern rund um die digitale, demografische und ökologische Transformation entwickelt und pilotiert werden.

Die Ergebnisse werden als Angebote für die Region nachhaltig nutzbar gemacht.

Sowohl das Projekt F.B.Z. als auch das „Mentoring-Programm“ ermöglichen einen konkreten Zugang zu Unternehmen und Beschäftigen und ergeben viele Erkenntnisse über konkrete Bedarfe in Zusammenhang mit dem Thema Weiterbildung. Diese Erkenntnisse der Projekte F.B.Z. und des Mentoring-Programms werden im Rahmen der Vernetzen Bildungsräume gebündelt, analysiert und mit den jeweiligen Akteuren (Lenkungskreis – Bildungsträgern) transparent in Bezug auf die tatsächlich bestehenden Angebote und Beratungsstrukturen erörtert. Diese sollen als Angebote für die Region nachhaltig nutzbar gemacht werden.

Im nächsten Schritt wird die Einbindung des in der Region bestehenden Qualifizierungsverbundes, einem umfassenden Netzwerk der regionalen Weiterbildungsakteure, umgesetzt. 

Die oben genannten Erkenntnisse können ggf. trägerübergreifend aufgegriffen und entsprechende Angebote entwickelt werden.